Zuletzt aktualisiert am 21. November 2022
Wir können nicht früh genug damit anfangen, unsere Kinder an das Thema Umweltschutz heranzuführen. Dabei geht es nicht darum, ihnen umfassend den Klimawandel zu erläutern oder ihnen theoretisches Wissen mitzugeben. Ein Umweltbewusstsein entwickelt sich bei jungen Kindern vor allem durch die emotionale Verbundenheit zur Natur. Nur was unsere Kinder kennen und was ihnen wichtig ist, können sie auch nachhaltig schützen. Kurz gesagt: Draußensein bedeutet Umweltschutz.
Kinder stellen sehr viele Fragen, denn sie wollen wissen, was um sie herum passiert und Zusammenhänge verstehen. Begehe nicht den Fehler und mache eure Draußenzeit zu einem pädagogischen Ausflug. Umweltschutz wird früher oder später von selbst in eurem Alltag ein Thema werden.
Gehe mit Deinen Kindern raus und dort mit gutem Beispiel voran, in dem Du das Draußensein im Einklang mit der Natur gestaltest und vorlebst. Von klein auf und quasi nebenbei kannst Du so Deine Kinder spielerisch an das Thema Umweltschutz heranführen.
Umweltschutz mit Kindern: In diesem Artikel stelle ich Dir 8 Ideen vor, wie Du mit Deinen Kindern ein Umweltbewusstsein entwickeln kannst.
1. Startet eine Müllsammel-Aktion
Müll ist ein großes Thema bei Kindern. Sie stellen schnell fest, wie viel Müll an öffentlichen Plätzen und auch auf Spielplätzen einfach so herumliegt. Spätestens wenn ein Kleinkind alles aufhebt, was es finden kann, wird auch uns Erwachsenen das ganze Ausmaß wieder bewusst.
Gehe nicht immer achtlos an dem Müll vorbei, sondern mit gutem Beispiel voran. Auch mit kleinen Kindern kannst Du eine Müllsammel-Aktion starten. Wir nehmen dazu immer eine Grillzange mit, damit meine Kinder den Müll nicht mit der Hand anfassen müssen. Ihr könnt auch kleine Flyer entwerfen und Freunde oder Nachbarn dazu einladen, gemeinsam den Park um die Ecke, die Bushaltestelle oder den Spielplatz vom Müll zu befreien. Wichtig ist, dass immer der Spaß im Vordergrund steht und Deine Kinder Lust darauf haben.
Stelle Dich schon einmal auf viele Fragen ein: Woher kommt der Müll? Warum schmeißen Leute Müll weg? Wie können wir Müll vermeiden? Warum gibt es so viel Müll? Warum ist Müll für die Tiere gefährlich?
2. Baut ein Insektenhotel
Basteln, Bauen, Malen – Die meisten Kinder lieben es, künstlerisch zu gestalten. Dabei wird die rechte Gehirnhälfte gefördert und ihre Intuition und Kreativität gestärkt. Warum also nicht gemeinsam an einem Projekt, wie einem Insektenhotel, werkeln. Während Du dafür verantwortlich bist, dass das Quartier richtig zusammengesetzt ist, können Deine Kinder die Dosen des Hotels von außen mit umweltfreundlichen Farben verschönern.
- Eine Video-Bastelanleitung für ein Insektenhotel findest Du auf der Seite des NABU: zur Bastelanleitung
- Auch Insekten haben im Sommer Durst. Eine Wassertränke könnt ihr ganz einfach selbst herstellen: zur Bastelanleitung
Deine wissbegierigen Kinder haben sicherlich viele Fragen: Warum brauchen Insekten ein Hotel? Wo wohnen Insekten im Winter? Warum finden Insekten in der freien Natur nicht genügend Plätze zum Nisten? Wieso brauchen wir Insekten? Warum sind Insekten vom Aussterben bedroht?
3. Besucht einen Hofladen
Ihr habt Lust auf einen Ausflug? Wie wäre es, wenn Du mit Deinen Kindern einen Hofladen besuchst? Das sind Geschäfte, die in der Regel direkt an einen landwirtschaftlichen Betrieb angeschlossen sind. Nicht selten haben die Betreiber auch ein kleines Café hergerichtet, in dem ihr selbstgemachte Kuchen verputzen könnt. Ein Hofladen verkauft Produkte aus eigener Herstellung und von Betrieben aus der Region. Mit einem Besuch könnt ihr die Betreiber unterstützen und Produkte direkt beim Erzeugern kaufen. Außerdem kannst Du Deine Kinder dafür sensibilisieren, wo unsere Lebensmittel eigentlich hergestellt werden. Kleiner Hinweis: Im Supermarkt schon einmal nicht.
4. Erlebt ein Safari-Abenteuer vor eurer Haustür
Nicht nur in fremden Ländern leben wilde Tiere, sondern auch bei uns. Aus einem „langweiligen“ Spaziergang kannst Du mit Deinen Kindern ein Safari-Abenteuer machen. Dafür braucht ihr einen Platz in der Natur und ein wenig Geduld. In jedem Lebensraum wohnen bei uns die unterschiedlichsten Tiere. Überlegt gemeinsam, wo eure Safari stattfinden soll: Zum Beispiel im Wald, auf einer Wiese, am Rande eines Ackers oder am Seeufer.
Habt ihr euren Beobachtungsposten bezogen, dann versucht euch so leise wie möglich zu verhalten. Die ersten Vögel werden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen. Aber auch jede Menge Insekten, Fische oder größere Tiere wie Eichhörnchen oder Waldmäuse können euch begegnen.
Tiere, und sind sie noch so klein, hautnah zu beobachten, macht die Natur für Kinder erfahrbar. So wächst ihre Liebe zu diesen natürlichen Lebensräumen und es stärkt ihr Umweltbewusstsein nachhaltig.
5. Richtet ein Insektenbuffet an
Der Eingriff der Menschen in die Natur hat so stark zugenommen, dass Biene, Hummel und Co. immer weniger Nahrungsangebot finden. Wer einen Garten oder einen Balkon hat, kann das zum Glück ändern und ein leckeres Buffet für diese wichtigen Tierchen herrichten.
Wir haben seit letztem Jahr einen Balkon, den wir allerdings nur sehr minimalistisch bepflanzt haben. Das möchte ich unbedingt ändern. Ich selbst habe noch nie gegärtnert und wenig Ahnung von der ganzen Materie. Meine erste Recherche hat allerdings ergeben, dass Du für ein Insektenbuffet unbedingt darauf achten musst, die richtigen Pflanzen für die tierischen Besucher auszuwählen. Sie müssen genügend Pollen und Nektar bereithalten. Leider sind viele Sorten heute so gezüchtet, dass sie immer größere und spektakuläre Blüten öffnen, die Pollen- und Staubgefäße aber verkümmert sind.
Kombiniert mit einem Insektenhotel und einer Wassertränke für Insekten schafft ihr so auf eurem Balkon oder in eurem Garten einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Kinder lernen beim Gärtner jede Menge über die Natur bzw. Lebenskreisläufe, über die Herkunft unserer Lebensmittel und können wichtige Selbstwirksamkeit erfahren, wenn sie eigene kleine Garten-Projekte angehen können.
6. Findet euren Wohlfühl-Platz in der Natur
Nachdem wir vor einem guten Dreivierteljahr umgezogen sind, habe ich bisher noch keinen neuen Wohlfühl-Platz für mich und meine Kinder gefunden. Was ist das eigentlich, ein Wohlfühl-Platz? Für uns ist das ein Plätzchen in der Natur, den wir ohne großen Aufwand mit dem Fahrrad von zu Hause aus erreichen können. Im Idealfall mit großen Bäumen für unsere Hängematte und einer grünen Wiese zum Toben. Ein Platz, den wir immer dann aufsuchen können, wenn wir einmal durchatmen müssen. Wenn meine Kinder eine Pause brauchen vom Alltag, vom Regeln-Beachten und Kompromisse-Finden. Ein Platz, der zu jeder Jahreszeit schön ist und an dem sie ins Spielen versinken können. Wenn ich das so schreibe, dann vermisse ich unseren bisherigen Wohlfühl-Platz schmerzlich und es ist wirklich an der Zeit, dass wir in unserem neuen Wohnort solch einen Rückzugsort finden.
Was hat ein Wohlfühl-Platz mit Umweltschutz zu tun? Hier kannst Du in Deinen Kindern die Liebe zur Natur entfachen, indem ihr dort als Familie gemeinsam Zeit verbringt, an die sich Deine Kinder gerne zurückerinnern.
7. Vogel-Futter-Plätzchen backen und aufhängen
Im Winter kannst Du Vogelfutter ganz einfach selbst herstellen, in dem Du mit Deinen Kindern Vogelplätzchen backst. Statt Plätzchen könnt ihr zum Aufhängen auch alte Tassen, Kokosnussschalen oder Tontöpfe nutzen. Selbst hergestelltes Vogelfutter eignet sich hervorragend für Vogelbeobachtungen aus nächster Nähe im Garten oder auf dem Balkon.
Vogel-Futter-Plätzchen-Rezept: Fett (Rindertalg oder Kokosfett) in einem Topf schmelzen, einen Schuss Pflanzenöl und die Samen und Körner dazugeben. Für das Futter eignen sich vor allem Sonnenblumenkerne gemischt mit Hirse, Leinsamen oder auch Haferflocken. Verwende für 1 kg Fett ca. 1 kg Futter. Anschließend füllt ihr die Masse in Backformen. Die Formen sollten nicht zu filigran sein, sonst brechen die Gebilde beim Herauslösen. Steckt einen Strohhalm oder einen kleinen Ast an die Stelle, an der ihr die Plätzchen später aufhängen wollt. Dann ab damit auf den Balkon zum Aushärten. Nutzt für die Schnur am besten Naturbast.
- Ein Video von unseren Vogelfutter-Plätzchen-Herstellung habe ich auf meinem Instagram-Kanal veröffentlicht: zum Video
- Eine Video-Back-Anleitung findest Du auf der Seite des NABU: zur Anleitung
8. Mehr Abenteuer-Zeit im Alltag einbauen
Abenteuer – das klingt nach Freiheit, Wind in den Haaren und nackten Füßen im Gras. Nach Erlebnissen in der Natur und Zeit jenseits vom Alltagstrubel. Kribbelt da die Vorfreude in deinem Bauch? Dann los. Du kannst jeden Tag mit deiner Familie Abenteuer in der Natur erleben, ob in der Stadt oder auf dem Land. Sie vertiefen die Verbindung zu deinen Kindern und nehmen die Hektik aus eurem Familienalltag.
Stefanie Schindler
Das sind die ersten Zeilen aus meinem Buch Mikroabenteuer mit Kindern – Tolle Familien-Auszeiten an der frischen Luft, die zusammenschweißen. Ein Buch, das Draußen-Ideen für Kinder zwischen zwei und fünf Jahren steckt. Einfache Abenteuer, die Du mit Deinen Kindern ohne große Vorbereitung und viel Zeit erleben kannst. Abenteuer, die euch die Möglichkeit geben, gemeinsam durchzuatmen.
Das Buch ist überall dort erhältlich, wo es Bücher gibt. Zum Beispiel bei amazon* oder beim Buchladen um die Ecke.
Mit jeder Stunde, die Deine Kinder in der Natur verbringen, werden sie spielerisch und ganz nebenbei an das Thema Umweltschutz herangeführt.
Umweltschutz mit Kindern klingt immer ein wenig so als müssten wir sie mit allerlei Informationen und „Das macht man nicht…“-Sätzen an dieses Thema heranführen. Das stimmt allerdings nicht. Durch ihre Neugierde wollen Kinder ohnehin wissen, was um sie herum passiert. Deine Antworten kannst Du damit verbinden, dass ihr viel Zeit draußen verbringt, damit Deine Kinder ein „Gefühl für die Natur“ bekommen. Denn nur was sie kennen und lieben werden sich auch nachhaltig schützen.
Hast Du weitere Ideen für Draußen-Projekte, um Kinder an das Thema Umwelt und Natur heranzuführen? Ich freue ich auf Deine Kommentare.
Auf meinem Blog findest Du 10 Spielideen für das Spielen mit Kindern im Wald, praktische Tipps zum nachhaltigen Wandern mit Kindern, Mikroabenteuer-Ideen für euren Urlaub zu Hause, Waldbaden mit Kindern und Ideen für Outdoor-Aktivitäten jenseits von Spielplätzen.
Hoteltipp für Familien, die das Draußensein lieben: Der Stern: Urlaub auf dem Bauernhof in Tirol. Natur, Nachhaltigkeit & Entschleunigung & Nachhaltiger Winterurlaub in Tirol mit Kindern: Abseits des Trubels im Hotel Der Stern den Winter genießen
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Eine tolle Übersicht! Müll wird hier total gerne von der Kleinen gesammelt. Die lange Grillzange ist bei uns auch dabei ;-) Traurig wie viele Masken da zur Zeit immer so herumliegen 😔😔. Ein sehr schönes Buch zu dem Thema – aus Tiersicht – ist übrigens „Egon Eichhorn“.