Zuletzt aktualisiert am 2. August 2025
Gastbeitrag von Melina von amaruq-adventures.com
Seit Mai 2023 reisen wir mit unserem Camper durch Europa – und mit uns unser damals neugeborener Sohn. Im Frühling und Sommer 2024 zog es uns auf die britischen Inseln. Nach einer ausgiebigen Erkundung von England, Wales und Irland kamen wir schließlich in Schottland an, wo wir noch vor der Hochsaison die atemberaubenden Highlands durchstreiften.

Wir lieben es, an der frischen Luft zu sein, und unser kleiner Abenteurer macht da begeistert mit. So oft es geht, stapft er selbst durch die Landschaft und besteht darauf, kleine Kletterpassagen eigenständig zu meistern. (Manchmal fühlt er sich dabei wie ein Profi-Bergsteiger – auch wenn seine Beine nur bis zum nächsten Stein reichen.)
In unserem Wanderurlaub in Schottland haben wir uns natürlich auch die Isle of Skye nicht entgehen lassen, inklusive der legendären Wanderung zum Old Man of Storr. Diese war allerdings größtenteils nur mit Kraxe machbar – ein 1,5-Jähriger mag zwar ambitioniert sein, aber dieser Aufstieg war dann doch eine Nummer zu groß. Er ist dafür lieber die unzähligen Treppenstufen hinuntergelaufen. Allerdings hatten wir auch ein paar wunderschöne Wanderungen, die vielleicht nicht jeder auf dem Radar hat. Die Steall Falls mögen für den einen oder anderen vielleicht noch ein Begriff sein, aber Killin am Loch Tay, die Rogie Falls am Black Water River oder die Wälder um Fakland vielleicht eher weniger. Hier kommen unsere 4 Wanderungen, die mit Kleinkind gut machbar sind

Steall Falls
Die Steall Falls sind mit ihren 120 Metern der zweithöchste Wasserfall Schottlands und liegen inmitten des Glen Nevis in der Nähe von Fort William. Die fantastische Kulisse ist auch Drehort für einige Harry Potter Filme gewesen.
Die Wanderung zu den Steall Falls erwies sich als überraschend familienfreundlich. Unser 1,5-jähriger Entdecker meisterte den Großteil des Weges selbstständig, tapste mit Begeisterung über Stock und Stein und erkundete jeden Grashalm am Wegesrand. Die breiten, gut ausgebauten Pfade sind gut ausgeschildert und ermöglichten es ihm, sicher zu laufen, während wir die atemberaubende Landschaft des Glen Nevis genossen.
Einzig die Drahtseilbrücke stellte eine kleine Herausforderung dar. Diese muss man überqueren, wenn man bis an den Fuß des Wasserfalls gelangen möchte – oder man watet durch den Fluss. Hier trennten sich also kurzzeitig unsere Wege und mein Mann ging noch weiter, um den Wasserfall von Nahem bewundern zu können. Abgesehen davon war die Wanderung ein wunderbares Erlebnis für die ganze Familie, das zeigte, dass auch die kleinsten Wanderer große Abenteuer erleben können.
Übrigens: Wer ein ganz besonderes Abenteuer sucht, kann auf der Ebene vor dem Wasserfall zelten. Das Equipment muss man zwar ein ganzes Stück tragen, aber die Kulisse ist einfach unbezahlbar!
Tipp: Früh aufbrechen, um die Wanderung in Ruhe genießen zu können – gerade im Sommer kann es hier recht voll werden.


Killin am Loch Tay: Ein unerwartetes Paradies
Loch Tay ist einer der größten Seen Schottlands. Umgeben von majestätischen Bergen, üppigen Wäldern und malerischen Dörfern. Die Region bietet Wanderwege für jeden Geschmack, von gemütlichen Spaziergängen am Seeufer bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren.
Der Weg führte uns sogar weiter in den Ort Killin, wo wir auf den Steinplatten dem Rauschen der Dochart Falls lauschen konnten. Unser kleiner Mann war besonders angetan von den Wasserfällen, wo er begeistert Steinchen ins Wasser warf und in den Pfützen auf den Felsen spielte. Hier kann man sich treiben lassen, ohne sich stressen zu müssen. Und genau das lieben wir an solchen Entdeckungen.
Tipp: Eine Picknickdecke mitnehmen und einfach mal die Seele baumeln lassen.


Rogie Falls: Blaubeeren und Barfußabenteuer
Die Rogie Falls sind eine Reihe von Wasserfällen am Black Water River in Ross-shire, in den schottischen Highlands. Hier gibt es mehrere kurze Wanderwege, die sich beliebig kombinieren lassen. Und im Herbst kann man hier sogar Lachse springen sehen!
Wir fanden einen herrlichen, menschenleeren Platz am Fluss und starteten trotz typisch schottischem Nieselwetter unsere Wanderung. Unterwegs entdeckten wir zahlreiche Blaubeersträucher – und unser Sohn entdeckte seine Leidenschaft fürs Blaubeerenpflücken. Entsprechend langsam kamen wir voran, bis der kleine Bauch voll und seine Hände und das Gesicht blau waren.
Der weiche Nadelwaldboden lud meinen Mann spontan zum Barfußlaufen ein. Nach kurzem Zögern zogen auch wir unsere Schuhe aus und genossen das angenehme Gefühl unter den Füßen. Kaum hatten wir uns daran gewöhnt, fing es natürlich an zu regnen und der Weg wurde steiniger. Zum Glück fanden wir einen idealen Platz am Fluss, um unsere Füße wieder sauber zu waschen. Am Ende unserer Wanderung wartete ein toller Waldspielplatz auf unseren Sohn, wo er sich noch einmal richtig austoben konnte.
Tipp: Ein kleines Handtuch einpacken – barfuß laufen ist toll, aber matschige Füße danach nicht immer.


Wälder um Falkland: Kultur und Natur vereint
Das Falkland Estate ist ein großes Anwesen mit Wäldern, Feldern und Hügeln. Hier gibt es gut markierte Wanderwege mit atemberaubenden Ausblicken auf die umliegende Landschaft.

Besonders beliebt ist der Maspie Den, eine malerische Schlucht mit Wasserfällen und üppiger Vegetation.
Nach einem Besuch des beeindruckenden Falkland Palace machten wir uns auf den Maspie Den Walk. Der Weg führte uns durch eine tiefe Schlucht entlang rauschender Bäche und vorbei an Wasserfällen. Wir gingen durch Tunnel, über Brücken und sogar hinter einem Wasserfall entlang. Immer wieder boten sich uns wunderschöne Ausblicke auf historische Bauwerke.
Die perfekte Mischung aus Kultur und Natur! Und wie könnte es anders sein: Auch hier gab es einen tollen Spielplatz direkt am Wanderparkplatz.
Tipp: Ersatzkleidung für die Kinder mitnehmen – Wasserspiele sind hier quasi garantiert!
Tipps & Tricks fürs Wandern mit Kleinkind
- Traut euren Kindern mehr zu! Sie überraschen einen immer wieder.
- Viel Zeit einplanen und spontan bleiben. Eine Wanderung kann sich plötzlich in eine Blaubeer-Sammelaktion verwandeln.
- Die Welt durch Kinderaugen sehen. Manchmal sind die kleinen Abenteuer die größten.
- Genug Snacks mitnehmen. Ein hungriges Kind ist kein glückliches Wanderkind.
- Gute Regenkleidung dabeihaben. Schottland bleibt eben Schottland – Wetterumschwünge gehören dazu.
- Kleine Pausen nutzen. Lieber öfter stehenbleiben und die Umgebung entdecken, statt das Kind zur Eile zu drängen.
Fazit
Schottland mit Kindern? Absolut machbar – und unvergesslich! Wir können es nur jedem empfehlen.
Diese Reise durch Schottland hat uns einmal mehr gezeigt, dass die schönsten Abenteuer oft die unerwartetsten sind – und dass sie sich wunderbar mit dem Familienleben verbinden lassen. Die leuchtenden Augen unseres Sohnes, wenn er einen neuen Stein entdeckt oder mutig einen kleinen Hügel erklimmt, sind unbezahlbar. Es sind genau diese Momente, die in Erinnerung bleiben und unsere Familie noch enger zusammenschweißen. Schottland hat uns mit seiner atemberaubenden Natur und der überraschenden Familienfreundlichkeit seiner Wanderwege fasziniert.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, um mit Kindern, Kleinkindern oder sogar Baby in den schottischen Highlands zu wandern.

A DAILY TRAVEL MATE – ist der Familien-Reiseblog & Outdoorblog für aktive Familien
Hi, ich bin Steffi. Autorin. Bloggerin. Frischluftsüchtige. Bewegungsjunkie. Bergliebhaberin. Aussichten-Genießerin und Zweifach-Mama.
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Meine veröffentlichten Bücher: Green Family Guide und Mikroabenteuer mit Kindern.
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